Guntersblumer Museum im Kellerweg

Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V.

Literatur über Guntersblum

Ortsgeschichte von Guntersblum

Titelseite Über den Rhein zum Kühkopf - Die Guntersblumer Rheinfähre

Über den Rhein zum Kühkopf
Die Guntersblumer Rheinfähre
"Hinüber und Herüber"
von Volker Sooneck und Frank Frey
1. Auflage 2005
275 Seiten

herausgegeben von
und zu erhalten bei:
Forum Verlag Riedstadt, 64560 Riedstadt / Goddelau

ISBN 3-937316-17-5.

Das Titelbild stammt aus einem Zyklus von 14 Bildern, die der Heimatmaler Josef Zörner-Kampia 1984 für die Gemeinde Guntersblum malte. Er hat auch die Illustration der nachfolgenden Guntersblumer Fährgeschichte übernommen. Die kolorierte Fassung aus dem Jahr 2005 wurde dem Rheinfährenarchiv in Solingen überlassen.

Vorwort der Verfasser

175 Jahre Rheindurchstich, das war im Jahre 2004 das große Thema der Ort­schaften rings um den Kühkopf. Unter der Federführung der Gemeinde Stock­stadt fanden - über das ganze Jahr verteilt - zahlreiche Veranstaltungen auf dem Hofgut Guntershausen, auf der Insel Kühkopf, in Guntersblum, in Gimbsheim und in Eich statt.

Angeregt durch diese Aktivitäten kam von Guntersblumer Seite der Gedanke/ei­nen weiteren Beitrag zu leisten. Dazu bot sich die „Guntersblumer Fährgeschich­te“ an.

Als wir uns im 175. Jubiläumsjahr mit dem Thema „Guntersblumer Fähre“ im „Verein zur Erhaltung des Guntersblumer Kulturgutes“ befassten, war uns nicht klar, welchen Umfang diese Arbeit annehmen würde.

Zu diesem Thema war in der Vergangenheit nur bruchstückhaft berichtet worden. So hatten Theo Harsch, Adam Schaab, Albrecht Langenbach, Helmut Mahlerwein und Werner Lamberth in der Festschrift zur 150-Jahrfeier des Rheindurchstiches schon wichtige Beiträge zur Fährgeschichte geliefert. Ebenso hatte Erich Ellermann in seinem Buch „Die Herren der Insel“ manches bisher unbekannte Detail berichtet. Darüber hinaus waren im Laufe der Jahre viele Zeitungsartikel der wechselvollen Fährgeschichte erschienen. Außerdem konnten mit Unterstützung der Verbandsgemeinde Guntersblum die aktuellen Ratsprotokolle zu diesem Thema mit denen aus der Ratszeit von Volker Sonneck ergänzt und ausgewertet werden.

Die Guntersblumer Fährgeschichte von 1829 bis 2005 ist im Verhältnis zur Ortsgeschichte recht kurz und auch so zeitnah, dass bei unseren älteren Mitbürgern das eine oder andere noch aus der Erinnerung abgerufen werden konnte. über das Findbuch des Landesarchives in Speyer und die darin verzeichneten Guntersblu­mer Akten begannen unsere Recherchen und führten uns zu den Unterlagen der ehemaligen Kreise Oppenheim und Mainz im Großherzogtum Hessen. Das unterstützende Begleitschreiben der Verbandsgemeinde zur Erforschung der Fährgeschichte half uns sehr bei der Kommunikation mit den Archiven in Speyer, Mannheim, Karlsruhe, Darmstadt, Wiesbaden und Worms.

Es war für uns schon sehr interessant und spannend zu erfahren, wie viel Ausdauer und Geduld die Bürgermeister, die sachverständigen Wasserbauleute und die Kreisräte aufbrachten, um handschriftlich in Briefen, Gutachten und Genehmigungen das vorgegebene Thema zu bearbeiten. Da sich der Postweg von damals über Kuriere gestaltete und noch keine Vervielfältigungsmöglichkeiten bestanden, fanden wir Schriftstücke mit unterschiedlichster Schrift, die die Fragen und Antworten der verschiedensten öffentlichen Organe beinhalteten. Wir konnten uns beim Lesen der alten Schriftstücke in die weniger hektische Zeit hineinversetzen, stellten aber anhand vieler Einzelschriftstücke fest, dass oft Fragen oder Antworten fehlten.

So hielten wir nach weiteren Archivunterlagen Ausschau. Wichtig war immer, welche Hinweise uns die Findbücher der ehemaligen ämter und Notariate gaben. Mit Hilfe der Fachleute in den Archiven, aber auch gepaart mit dem eigenen Spürsinn, ist es gelungen, in Darmstadt, Wiesbaden und Karlsruhe ergänzende Unterlagen zu finden. Dank weiterer Hinweise von lebenden Personen konnten zusätzliche Informationsquellen eröffnet werden. In dem Mosaik „Fährgeschich­te“ fehlen trotz allem noch Steine. So konnten wir über die Zeit, in der die von Heyl’sche Gutsverwaltung die Verantwortung für die Fähre hatte, wenig Aus­wertbares finden. Es fehlen uns Pachtverträge der Fährleute in der von Oberndorff'schen wie in der von Heyl’schen Zeit. Doch konnte über indirekte Wege die Mehrheit der Namen unserer Fährleute gefunden und damit die Liste der Männer, die bisher an der Guntersblumer Fähre im Einsatz waren, fast lückenlos geschlossen werden.

Mit der Beschreibung der ersten Transportfähre kurz nach dem Rheindurchstich, haben wir für die Nachwelt einen historischen Fund gemacht, der sogar in Fachkreisen aufhorchen ließ.

Beleuchtet man die beschriebenen Kapitel, so konnten wir zu den uns schon be­kannten Inhalten noch einiges Neue beitragen. über den viel beschriebenen Durchstich war es möglich, mit den Archivübergreifenden Beschreibungen der Pegelstände in den ersten Jahren danach einige neue Erkenntnisse zu gewinnen. Auch die Fundstellen zu den ersten Treidelschiffen, die den „neuen Rhein“ im Jahr 1829 nutzten, belegen dies.

Dass Geld als Entschädigung für den Minderwert des entstandenen Inselgeländes auf dem Kühkopf durch Claus Kröncke eingeplant war, ist nicht neu, dass aber die Gemeinde dazu mit dem hessischen Staat einen Vertrag abgeschlossen hat, schließt eine Wissenslücke in unserer Ortsgeschichte. Es ist überliefert, dass es zwischen den Gemeinden in früheren Jahren immer wie­der mal zu Rivalitäten gekommen ist, dass es aber um die Kundschaft an der Guntersblumer Überfahrt so heiß herging, wie die vielen ausgewerteten Schrei­ben beweisen (siehe in Kapitel 5), hätte niemand gedacht.

Es war eine faszinierende Aufgabe, das Gelesene aus den alten Archivunterlagen aufzuschreiben und sich in die Zeit der damaligen Entscheidungsträger zu versetzen. Wenn z.B. acht- bis zehnseitige Briefe oder Gutachten in altdeutscher Schrift (Sütterlin) vorliegen und man überlegt, wie lange der Schreiber wohl gebraucht hat, bis der Brief geschrieben war. Oder wenn man liest, dass der einfache Fähr­führer bei seinem Bittgesuch auf einen sachkundigen Schreiber angewiesen war, und wenn man bedenkt, dass die Post per Kurier zu den Adressaten gebracht wurde, kann man sich vorstellen, wie lange gewisse Angelegenheiten bis zur Erledigung gebraucht haben. Interessant und spannend war auch, wenn sich auf einem Brief die Antworten, Rückfragen, weitere Antworten mit Gegendarstellungen, Richtigstellungen und Gutachten dazu in einer jeweils anderen Schrift und Datum befanden und sich das Ganze zu einem komplexen Akt entwickelte.

Wir hoffen, dass unsere Leser die Auswertung der Archivunterlagen mit den Quellenangaben genau verfolgen und verstehen können, welche Schlüsse von uns daraus gezogen wurden.

Wir sind uns bewusst, dass wir sehr viel, aber sicher nicht alles, zu diesem Thema zusammengetragen haben. Und wenn sich - bei der Fülle des Materials - ein Fehler eingeschlichen haben sollte, so bitten wir, uns das nachzusehen.