Guntersblumer Museum im Kellerweg

Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V.

David Rüb

Foto von David Rüb Foto Geburtshaus des David Rüb

David Rüb wurde am 25. Sept. 1878 in Guntersblum geboren. Seine Frau war Berta, geb. Dornberger, aus Friedelsheim. Von Beruf war er Kaufmann, Immobilienhändler, Nebenerwerbswinzer und hatte das Ehrenamt des Vorstehers der jüdischen Gemeinde Guntersblum und der Synagoge von 1918 bis zum Erlöschen der Gemeinde Ende 1938.

David Rübs Eltern, Daniel und Dina Rüb, sind auf dem hiesigen jüdischen Friedhof beerdigt, ebenso die Großeltern Elias Rüb aus Köngernheim und dessen Frau Blandina, geb. Wolf, aus Guntersblum, und weitere Verwandte. Ihm selbst wurde hier kein Grab zuteil. Von den Nazis nach Russland deportiert, fanden er und seine Frau dort 1942 den Tod nach jahrelangem verzweifeltem Kampf ums Überleben.

Ab 1935 hatten ihn die "Nürnberger Gesetze" nach und nach seiner beruflichen Existenz beraubt. Die Weinberge durfte er weiter bewirtschaften. 1937 ging es zum letzten Mal in die Lese, mit jüdischen Lesern aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis. Doch den Ertrag dieser Lese tranken 1938 ungebetene "Gäste". Am 10. November zertrümmerten sie die Wohnungseinrichtung wie in allen Guntersblumer Judenhäusern, und dann haben sie den Weinkeller gründlich "inspiziert".

An diesem Tag waren die letzten noch in Guntersblum lebenden jüdischen Männer, sieben an der Zahl, unter entwürdigenden Misshandlungen durch den Ort getrieben worden, unter ihnen auch David Rüb. Das menschenverachtende Schauspiel endete damit, dass die Geschundenen im Schlosshof mit ansehen mussten, wie die Torarollen und andere Kultgegenstände aus der Synagoge verbrannten.

Als die zu Tochter Hedwig und Schwiegersohn Carl Hartogsohn nach Frankfurt-Höchst geflüchteten Rübs noch einmal in die alte Heimat und zu ihrem demolierten Haus in der Wormser Straße zurück kamen, um wenigstens einige Erträge des Gartens zu ernten, hatte diesen die örtlichen "Obrigkeit" bereits einem Nachbarn zugesprochen, und der verwehrte den Zutritt.

Letzte "Amtshandlung" David Rübs war die Vertretung seiner Gemeinde beim notariellen Verkauf der inwendig verwüsteten Synagoge an ein benachbartes Weingut. Der Akt geschah am 28. Dezember 1938 in Oppenheim. Den Kaufpreis kassierte der Staat.

1939 wurden die vier Personen gezwungen, von Höchst in das von den Nazis eingerichtete Frankfurter Getto umzuziehen. Viele noch erhaltene Briefe aus dieser Zeit, geschrieben an den rechtzeitig nach USA ausgewanderten Sohn Emil, bezeugen die immer verzweifeltere Lage der im Getto zusammen gepferchten, hungernden Menschen. 1942 erfolgte die endgültige Deportation nach Minsk.

Das Schicksal David Rübs steht symbolisch für das Geschick aller Guntersblumer Juden. Nicht um eine einzelne Person besonders zu ehren, sondern um in seiner Person der ganzen jüdischen Gemeinde Guntersblum ehrend zu gedenken, setzte der Gemeinderat Rübs Namen auf ein Straßenschild im nördlichen Guntersblumer Neubauviertel.

Zusammengestellt von Pfarrer i. R. Dieter Michaelis, im Juli 2004.