Die Aufarbeitung des Nibelungenmythos

Ausstellung im Guntersblumer Museum
vom 20.05. bis zum 08.07.2018

 



Das Nibelungenlied schildert das Leben und die Militärzüge zur Zeit der Völkerwanderung, fußt aber auf einem uralten Sagenrepertoire aus dem nordischen Kulturkreis. Mehr als die Geschichte selbst konnten diese mythologischen Anmutungen die Fantasie von vielen Generationen beflügeln, die dadurch zu beachtlichen Leistungen in Kunst und Kunstgewerbe, in einem Geist, der den historischen Gegebenheiten und dem Empfinden jeder Zeit Rechnung trug, animiert wurde. So waren die Miniaturen des Nibelungenliedes vom christlichen Geist des Mittelalters beseelt, während des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik ging es um Kraft und Macht, letztendlich um gewonnene Kriege, dieser Aspekt wurde in der Nazizeit verstärkt und mit einer rassistischen Betonung verfremdet, bis die Nachkriegszeit mehr auf die psychologischen Gesichtspunkte (z.B. Kriemhilds Rache) und auf die archetypische Symbolik (Farben, Schwert, Fesseln) fokussierte. Der Kult um den siegreichen Haudegen Siegfried weicht in unserer Zeit einer symbolischen Deutung des Dramas in Kriemhilds Psyche: Weiblichkeit, Gewalt und Rache.

Mit Interpretationen aus früheren Zeiten befasst sich der erste, vordere Teil dieser Ausstellung, der in Zusammenarbeit mit dem Siegfried-Museum in Xanten zusammengestellt wird. An den Wänden hängen ausgewählte Plakate der Nibelungen-Festspiele, die den psychologischen Wandel der letzten Dekaden suggerieren Im Übergang zwischen beiden Teilen befindet sich die reichlich bestückte Buchsammlung von Karin Nuss zum Thema Nibelungen, Interpretationen, Kinderversionen. Der hintere Raum ist dem Nibelungenlied selbst gewidmet, mit der Reproduktion eines Codex in einer Vitrine und Abbildungen der darin enthaltenen Miniaturen an den Wänden, die freundlicherweise von Dr. Jürgen Breuer zur Verfügung gestellt werden. Hier befinden sich auch Sammlungen von Postkarten, auf die Nibelungen bezogene Spiele und Material zu Wagners Opern und zu Fritz Langs Verfilmung.

Begleitend zur Ausstellung werden zwei Vorträge im Kunstkeller stattfinden: Am 27.05. findet der Vortrag von Dr. Jürgen Breuer "Schatz und Schwert der Nibelungen" statt und am 10.06. trägt Prof. Ulrich Mehler über "Die Faszination eines Mythos. Erzählungen und Erläuterungen zum Nibelungenlied" vor.


Einige Fotos von der Ausstellungseröffnung - hier klicken


Artikel aus der Allgemeinen Zeitung, Landskrone vom 24. Mai 2018 - hier klicken