Vom Todesurteil zur rettenden Operation

Vortrag von Dr. Martina Lenzen-Schulte

Wie Ferdinand Adolf Kehrer aus Guntersblum
die Geburtshilfe revolutionierte

6. Juni 2014

 

Ferdinand Adolf Kehrer wurde am 16.2.1837 in Guntersblum, in der Nordhöferstraße geboren. Die Mutter war die Tochter des Guntersblumer Apothekers Johann Jakob Baumann, der Vater war Landarzt in Guntersblum und stammte aus dem Odenwald.

1843 wurde Ferdinand Adolf Kehrer in Guntersblum eingeschult, besuchte dann ab 1847 das Gymnasium in Worms. Nach dem Abitur studierte er in Gießen Medizin und beschäftigte sich intensiv mit der Physiologie der Geburt. 1860 promovierte er im Fach Gynäkologie. 1881 wurde er Professor für Frauenheilkunde an der Universität Heidelberg.

Kurze Zeit später, genau am 25.9.1881, gelang ihm sein größter beruflicher Erfolg, als er von einem praktischen Arzt zu Hilfe gerufen wurde, um einer 26-jährigen hochschwangeren Frau aus Meckesheim zu helfen. Die Geburt konnte nicht auf natürliche Weise erfolgen und es war ein "Kaiserschnitt" notwendig. Gemeinsam mit zwei Assistenten und einer Hebamme führte Kehrer bei Chloroform-Narkose und Licht aus zwei Öllampen die erforderliche Operation, den ersten "konservativen Kaiserschnitt" erfolgreich durch. Einem gesunden Mädchen wurde das Licht der Welt geschenkt und die Mutter erholte sich nach einigen Wochen Genesung von der Strapaze. Bis zu diesem Zeitpunkt war für viele Frauen der Kaiserschnitt das Todesurteil. Der modifizierte Kaiserschnitt Kehrers, der noch heute im Wesentlichen angewendet wird, hat die Sterblichkeitsrate in gravierender Weise gesenkt.

Die Medizinerin, Journalistin und profunde Kennerin der medizinischen Pionierleistung Kehrers, Dr. Martina Lenzen-Schulte hält am Freitag, 6. Juni 2014, um 20 Uhr, im Kleinkunstkeller des Guntersblumer Kulturhauses im Kellerweg einen Vortrag über den bekannten Mediziner. Der Eintritt ist frei. Spenden sind erwünscht.


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Artikel aus der Allgemeinen Zeitung, Landskrone vom 4. Juni 2014