Guntersblumer Museum im Kellerweg

Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V.

Der Rheindurchstich Kühkopf

Der Rheindurchstich, den Claus Kröncke 1828-1829 realisierte, beendete das freie Spiel des Rheinstroms rund um den Kühkopf. Kröncke hatte 1802 die Nachfolge Carl von Wiebekings als Rheinbauinspektor von Hessen-Darmstadt angetreten.

Dr. Claus Kröncke 1771 - 1843

Dr. Claus Kröncke 1771 - 1843

Claus Kröncke, war am 29. März 1771 in Kirchosten bei Bremen geboren und verstarb am 5.November 1843 in Darmstadt. Kröncke widmete sich, an der 1768 gegründeten Hamburger Handelsakademie, unter Mathematik-Professor J. Georg Busch, den mathematischen Studien. Er arbeitete an dem Werk Buschs schon während seiner Studienzeit mit.

Titel: "Versuch einer Mathematik zum Nutzen und Vergnügen des bürgerlichen Lebens".

Hierin gedachte Busch in seiner Vorrede seines Schülers Claus Kröncke in dankbarer und lobenswerter Weise für dessen Mitarbeit. J. Georg Busch war am 3. Januar 1728 in Altenmeding bei Bevensen in der Lüneburger Heide geboren und verstarb am 5. August 1800 in Hamburg.

In seiner beruflichen Laufbahn war Kröncke seit 1798 als hessischer Chaussee-Inspektor in Gießen tätig. Durch den Abgang Wiebekings wurde er von der Regierung nach Darmstadt berufen. Am 24. Mai 1802 trat er als Steuerrat und Rheinbauinspektor seinen Dienst an und der als Nachfolger Wiebekings vorgeschlagene Mathematiker Jäger besetzte die vakante Stelle in Gießen. Kröncke wurde Großherzoglicher Geheimrat und Oberbauinspektor zu Darmstadt und erwarb späterhin den Doktortitel. Unter seiner Regie erfolgten umfangreiche Verhandlungen und zum guten Schluß die Verwirklichung des Rheindurchstiches in den Jahren 1828/1829.

Hydrografische Karte des Rheins

Ein Ziel des Durchstiches war es, die sumpfigen Gebiete beiderseits der Rheinschleife trockenzulegen. Sie waren Hindernisse für die "Leinenreiter", die auf den Leinpfäden die Schiffe flussaufwärts zogen. Auch gingen von den Sümpfen häufig Krankheiten aus.

Skizze Rheindurchstich

Skizze Rheindurchstich

Der wildreißende Strom, der des öfteren, links- und rechtsrheinisch weite Flächen unter Wasser setzte, verursachte, dass viele Tümpel und große Lachen entstanden. Die Pferde, die in diesen Zeiten, die Klosterschiffe, Marktschiffe und Lauertannen mit langen Seilen stromaufwärts zogen, mussten sehr oft bis zum Bauch durch die Schlammlöcher waten. Strudelreiche Auskolkungen auf der Route verschlangen etliche Schiffe. Hälfterknechte die sogenannten "Leinreiter" waren demzufolge mit großen scharfen Messern ausgestattet um bei Gefahr die Seile kappen zu können um wenigstens die Pferde zu retten. Der Leinpfad, so ist die Wegstrecke benannt, verlief entlang des Rheinbogens, vom Stubengraben über Erfelden bis Stockstadt auf der rechten Rheinseite. Bei Stockstadt, in der Nähe von Schmittshausen, wurden dann die Pferde übergesetzt und es ging linksrheinisch bis Hamm weiter.

Bevor der Rheindurchstich vom hessischen Wasserbaumeister Claus Kröncke 1829 tatsächlich ausgeführt wurde, beschäftigte sich schon sein Vorgänger Carl von Wiebeking mit dem Projekt.

Carl von Wiebeking, war am 25. Juli 1768 in Wollin/Pommem geboren und verstarb am 28. Mai in München. Wiebeking war ein erfolgreicher Wasserbautechniker, geschult an den holländischen Wasserbauten, den bedeutendsten in dieser Zeit. Er besaß eine sehr gut bestückte Bibliothek nebst Kartensammlung speziell über Wasserbau und deren Techniken. Von Gotha kommend, trat er Ende des Jahres 1796 in den hessen-darmstädtischen Dienst. Er beschäftigte sich präzise mit Berechnungen über das Wechselwasser von Rhein und Main, sowie deren Auswirkungen. Leider war diese Beschäftigung nur von kurzer Dauer: denn Wiebeking folgte einem Ruf nach Wien. Er schlug den in hessischem Dienst stehenden Mathematiker H. Jäger als seinen Nachfolger vor. Wiebeking ging dann über Wien nach Bayern und war dort als Generaldirektor für Brücken- und Straßenbau sehr erfolgreich.

Karte der strittigen Rheinauen


Weiter ... (hier klicken)