Ausstellungsprojekte
im Museum Guntersblum

29. Mai bis 28. August 2011

Guntersblumer Museum präsentiert Ausstellungsprojekte

Nach der erfolgreichen „DDR-Ausstellung“, die über Tausend Besucher aus dem gesamten Rhein-Main-Raum in die Kellerweggemeinde gelockt hatte, präsentiert das Guntersblumer Museum nun zeitgleich zwei Ausstellungsprojekte.

Das erste Ausstellungsprojekt widmet sich der vor zwei Jahren ausgegrabenen Römerstraße. Neben der Dokumentation der Grabungsstelle füllen Vitrinen durch die Grabung zu Tage Gefördertes. Zahlreiche Eisennägel und eisenhaltige Schlacke sehen die Aussteller im Kontext mit den Bohnerzvorkommen unweit des Fundortes. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier eine römische Schmiede existierte. Auch die Gemarkungs- bezeichnung "Eiserne Hand" könnte hierfür ein Beleg sein", so Kulturvereinsvorsitzender Reiner Schmitt. Eine Vielzahl von Gefäßfragmenten und Scherben, teils verziert, lassen ebenso auf eine Siedlungsstätte schließen, wie die aus römischer Zeit stammenden Schiefer-, Dach- und Bodenziegelfragmente. Scherben feinster terra sigillata und terra nigra, lassen den Rückschluss zu, dass an der Grabungsstelle einst ein gut bürgerlicher römischer Haushalt existierte. Knochenfunde belegen auch eine römische Haustierhaltung.

Das zweite Ausstellungsprojekt rückt die letzte Guntersblumer Gräfin, Eleonore von Bretzenheim, Gräfin von Leiningen – Guntersblum, in den Mittelpunkt. Als uneheliche Tochter des Kurfürsten Karl Theodor und seiner Mätresse Maria Josefa Seyfert musste sie als 16-jährige den um 34 Jahre älteren Graf Wilhelm Karl zu Leiningen – Guntersblum heiraten. Karl Theodor, der keine legitimen Nachkommen hatte, sorgte sich sehr liebevoll um seine außerehelich geborenen Kinder. Neben ihrer Zwillingsschwester Friederike hatte Eleonore noch den Bruder Karl August, die Schwester Karoline Josepha sowie die Halbschwester Karoline Franziska. Alle wuchsen im Mannheimer Palais Bretzenheim auf und erhielten durch Wolfgang Amadeus Mozart Klavierunterricht.

Eleonore und ihre Vollgeschwister wurden zu Reichsgrafen von Bretzenheim erhoben. Aus der Ehe mit Graf Wilhelm Karl zu Leiningen – Guntersblum gingen vier Kinder hervor. Eleonore, die zeitlebens ihren Gemahl verabscheute, ließ sich nach der französischen Übernahme der linksrheinischen Gebiete im Jahre 1801 durch das Mainzer Tribunal von ihrem Mann scheiden. Eleonores diplomatisches Geschick und womöglich auch das Verhältnis zu einem französischen General ließen in den Folgen der Koalitionskriege Guntersblum weitestgehend unbeschadet. Zeitgeschichtliche Dokumente und Exponate aus dem Bestand des Guntersblumer Kulturvereins lassen die Epoche der letzten Guntersblumer Gräfin lebendig werden.

Neben den beiden Ausstellungsprojekten werden weiterhin auch die Dauerausstellungen über den Schriftsteller und Buntschmied Georg K Glaser und den Maler Karl Küstner präsentiert. Das Guntersblumer Museum, im Kellerweg 20, ist an allen Sonn- und Feiertagen, in der Zeit zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet. Während der Öffnungszeiten werden Kuchen und Kaffee durch die Kulturmacher angeboten.