Evangelische Kirche St. Viktor

Überblick - Geschichte - Entstehung des Kirchenbaus

 



Blick in die Kuppel des Nordturms
mit Balken aus dem Jahre 1101 

 

Nach der Christianisierung im frühen Mittelalter kristallisierte sich Worms als eine geistliche Metropole heraus. Der Sprengel der Wormser Bischöfe war in vier Archidiakonate und diese wiederum in acht, später zehn Dekanate oder Landkapitel eingeteilt. Guntersblum war Sitz eines Landkapitels, das 20 Pfarreien umfaßte. Es unterstand dem Archidiakonat des Propstes von St. Paul in Worms. Als Sitz eines Dekanates besaß Guntersblum eine Hauptkirche mit zwei Türmen. Der Bau der heute evangelischen Kirche ist etwa um 1100 anzusetzen. Die beiden romanischen Türme sind in fünf, etwa würfelförmige, Stockwerke gegliedert und gekrönt von steinernen Helmen in armenischem Stil. Beide Türme werden durch ein schönes Portal verbunden, das in eine kleine Eingangshalle führt. Sehr alt ist auch das Innenportal (12. Jahrhundert) mit den beiden griechischen Säulen und dem Tympanon mit der Kreuzigung Christi. Ein sehr kunstvoller Taufstein (Löwentaufstein) aus dem 15. Jahrhundert, sowie ein wertvolles Orgelgehäuse (Brüder Stumm) aus dem Jahre 1765 zieren das, nach der letzten Innenrenovierung (1984/85), stilvoll gestaltete Innenschiff. Die letzte Renovierung des Aussenbereichs geschah 1986/87.

Der Nordturm der Kirche ist der älteste Teil des Gebäudes und zugleich ältestes Gebäude im Ort Guntersblum. Durch sogenannte dendrochronologische Untersuchungen mehrerer Bauhölzer (1995 durchgeführt und 2002 erneut bestätigt) konnte man wissenschaftlich nachweisen, dass der Baum, aus dem die im Nordturm verwendeten Balken hergestellt wurden, im Frühsommer des Jahres 1101 gefällt wurde. Da damals die Balken "saftfrisch" verwendet wurden, kann man die Entstehung dieses Turmes auch ohne weitere Zeugnisse oder Dokumente ziemlich genau auf Sommer 1101 datieren.

 

 

 

 

 


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