Die Passion Christi

zwischen Kunst und Reflektionen

 14. Februar bis 28. März 2016

im Museum Guntersblum

 

Wie eine Schicksalsgeschichte ziehen die symbolhaften Bilder des Kreuzwegs und des Kreuztodes Christi durch Kunst und Geistesgeschichte seit zweitausend Jahren. Es handelt sich dabei nicht nur um ein religiöses Mysterium, sondern vielmehr um eine symbolhafte Geschichte im Epos der Menschheit: Es geht um die Überwindung des Todes und um den Glauben an ein Leben nach dem Tod, das alle Religionen auf ihre Art und Weise verbindet.

Dieser Vielfalt an Interpretationen entspricht eine breit gefächerte Palette an Darstellungen, die, wie in Seebers Radierungen, Religiöses, Weltliches und Tiefenpsychologisches verbinden und aus einer ursprünglich biblischen Geschichte einen Weg zur Lebensführung und zur Selbsterkenntnis machen. Die bedrückende Stimmung des Kreuzweges löst sich im fröhlichen Ereignis der Auferstehung auf und verkündet, dass nach dem Leid der Welt das Licht der Erlösung scheint. Die kräftige, heldenhafte Gestalt Christi, der mit brachialer Kraft die Steine seines Felsengrabes sprengt, steht für die vom Tode ungebrochene Vitalität des Geistes. Der Herold schwingt zum Schluss seinen Kreuzstab, zerdrückt die Schlange und verkündet den Sieg des Lebens über den Tod.

Der Bayer Heinz Seeber (1930-1998) beschäftigte sich in seiner künstlerischen Laufbahn viel mit religiösen Themen, die er meistens mit kraftvollen, expressionistisch anmutenden Motiven versah.

Neben den Radierungen werden auch seltene Bibelexemplare, sogar eine hebräische Heilige Schrift und ein Koran, ausgestellt und damit die – oft nicht vermuteten - Brücken zwischen den drei westlichen Religionen dem Zuschauer zugänglich gemacht.

Alte Kruzifixe, Kultgegenstände und eine spätbarocke ecuadorianische Plastik, die Christus an der Säule darstellt, runden die Ausstellung, die am 14.02., 14 Uhr im Museum Guntersblum, Kellerweg 20 eröffnet wird, ab.


 einige Fotos von der Eröffnung der Ausstellung - hier klicken


Artikel aus der Allgemeinen Zeitung, Landskrone vom 17. Februar 2016 - hier klicken